In Deutschland fallen jedes Jahr über 40 Millionen Tonnen Abfälle in Form von Hausmüll an. Der Großteil davon sind Verpackungen. Und mit dem sprunghaft gewachsenem Online-Handel und Take-Away-Essen in der Corona-Pandemie, steigt diese Zahl rasant an.
Grundsätzlich gilt: Am besten für die Umwelt und den Klimaschutz ist die Vermeidung jeglichen Mülls. So sparst du beispielsweise durch den lokalen Einkauf bei dir vor Ort unnötige Versandverpackungen ein. Bei vielen Geschäften in Neubiberg und Umgebung kannst du zudem verpackungsfrei bzw. mit deinem eigenen Behältnis einkaufen. Achte einfach auf den bunten Einmal ohne, bitte-Sticker am Eingang. Durch die Umstellung auf Mehrwegsysteme reduzierst du deine Abfälle weiter. Der NABU Mehrweg-Guide hilft dir bei der richtigen Auswahl.
Natürlich ist es nicht immer und überall möglich verpackungsfrei einzukaufen. Einige Verpackungen können weitergenutzt werden, z.B. Einkaufstüten, Versandtaschen und Kartons, und damit die Umwelt schonen. Für alle weiteren möchten wir Tipps zur Entsorgung geben. Denn die richtige Abfalltrennung ist die Grundlage für hochwertiges Recycling. Auch wenn Recycling nach der Müllvermeidung und der Weiternutzung mit großem Abstand nur die drittbeste Wahl ist. Vor allem bei Kunstoffen ist beim Recycling „noch viel Luft nach oben“. Denn wieviel Zahlen und Recyclingquoten „wert“ sind, hängt gerade bei den Kunststoffen davon ab, ob der Input in Sortieranlagen erhoben wurde. Und auch, ob der Output an Material tatsächlich wieder für die Produktion eingesetzt werden kann.
Das soll dich aber auf keinen Fall vom Trennen abhalten! Anfang 2019 trat das neue Verpackungsgesetz in Kraft mit dem Ziel das stoffliche Recycling deutlich zu erhöhen. So wurde z.B. bei Kunststoffverpackungen festgelegt, dass fast 60% wieder zu neuen Materialien verarbeitet werden müssen, statt bisher nur 36 % (Quelle: https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/umwelt-haushalt/abfall/verpackungen-sind-kein-muell-wertstoffe-richtig-trennen-32617). Und die richtige Vorsortierung zuhause ist die Grundvoraussetzung fürs Recycling. Somit können wir alle aktiv dazu beitragen, das o.g. Ziel zu erreichen.
Trennhilfe für Abfälle im Haushalt
Hier kannst du dir die Trennhilfe vom Zweckverband München-Südost zum Ausdruck herunterladen:

Gelber Sack
Alle Verpackungen aus Kunststoff, Verbundmaterialien und Metall im Landkreis München gehören in den Gelben Sack. Um die Recyclingquote zu erhöhen, sollten Materialkombinationen zuvor voneinander getrennt werden. Entferne beispielsweise beim Joghurtbecher den Aludeckel und die Papp-Banderole vollständig vom Plastikbecher. Bei Brottüten mit Sichtfenster trenne das Plastik ab und entsorge es im Gelben Sack, das Papier hingegen im Papiermüll.
Bitte beachte beim Gelben Sack: Die Funktion (Verpackung) und das Material (Kunststoff, Metall, Verbundstoff) sind entscheidend, ob etwas in den gelben Sack gehört. D.h. achte NICHT auf den Grüne Punkt, da dieser seit 2009 gar nicht mehr auf den Produkten abgebildet werden muss. Eine Säuberung der Wertstoffe ist nicht nötig – spare lieber das Wasser ein.
Papier, Zeitungen und Pappe
Vor allem Papier, Zeitungen und Pappe können bei richtiger Trennung und Bereitstellung sehr gut recycelt werden. Zuerst gilt aber: Spare Papier, z.B. durch weniger Ausdrucke, Verwendung der Papierrückseiten, etc. Zudem macht die richtige Kaufentscheidung einen großen Unterschied für unseren Wald und die Umwelt. Wir empfehlen daher Schreib- und Hygienepapieren aus recyceltem Altpapier. Bei Auszeichnung mit dem Blauen Engel-Siegel ist garantiert, dass der normalerweise enorme Chemikalieneinsatz bei der Papierproduktion reduziert wird.
Bitte beachte beim Papiermüll: Für die Papierabholung durch den Zweckverband beim Sperrmülltermin oder die Entgegennahme am Wertstoffhof und Wertstoffmobil muss nach Papier, Zeitung und Pappe getrennt werden. Verschmutztes Papier, Quittungen, Kontoauszüge, Kassenzettel, Automatenfahrkarten aus Thermopapier gehören u.a. wegen der darin enthaltenen Chemikalien in die Restmülltonne.
Die braune Biotonne
Für organische Abfälle gibt es die Braune Biotonne oder die Gartenabfallsammlung. Lebensmittelreste gehören – selbstverständlich ohne Verpackung – in die braune Biotonne. Lebensmittel, die nicht selbst verzehrt werden, aber zu gut für die Tonne sind, stelle bitte in unser Fairschenken-Regal beim EDEKA Hertschek am Bahnhofsplatz Neubiberg. Zur Verwertung des Bioabfalls aus der Braunen Tonne betreibt der Landkreis München eine Bioabfallvergärungsanlage im Brunnthaler Ortsteil Kirchstockach.
Bitte beachte bei der Biotonne: Trotz der positiven Bewerbung, gehören kompostierbare Biomüllbeutel aus Folie NICHT in die Biotonne. Am besten werden Bioabfälle in etwas altem Zeitungspapier gesammelt. Aufgrund des speziellen Vergärungsprozesses, können nicht alle organischen Abfälle in der Biotonne entsorgt werden. Biologische Stoffe, die in manchen Vergärungsanlagen nicht zersetzbar sind oder bei denen der Abbauvorgang zu lange dauert, sind zum Beispiel Tierknochen, Eierschalen und harte Nussschalen. In der Anlage in Kirchstockach sind auch Gartenabfälle wie Äste, Zweige, Laub und Heckenschnitt schwer vergärbar. Im Gebiet des Zweckverbandes München-Südost gibt es deshalb, wie in vielen anderen Gemeinden auch, eine Gartenabfallsammlung und die Möglichkeit Gartenabfälle am Wertstoffhof abzugeben. Dazu ein positiver Aspekt: Bei idealer Vorsortierung könnten die Kommunen des Landkreises München allein beim Biomüll fast eine halbe Million Euro im Jahr an Entsorgungskosten bei der Bioabfallvergärungsanlage Kirchstockach einsparen. (Quelle: https://www.ganser-gruppe.de/images/pdf/Umwelt/Trennliste_Broschuere.pdf, Seite 13).
Weißglas, Braunglas, Grünglas und Buntglas
Glas ist ebenfalls ein kostbarer Rohstoff und lässt sich bei richtiger Sortierung zu 100% recyceln! Hier ist wieder Jede/r von uns aufgefordert umweltbewusst zu handeln. Und das auch im eigenen Interesse: Denn je mehr Glas in den Recycling-Kreislauf kommt, desto niedriger sind die Herstellungskosten, und je niedriger der Verkaufspreis für uns Konsumenten.
Bitte achte beim Glas darauf die Glassorten für die Sperrmüll-Abholung oder Abgabe beim Wertstoffhof nach Farbe zu trennen und Deckel u.ä. zu entfernen, um Verunreinigungen bei der Wiederverwertung zu vermeiden. Übrigens gehören alle Glasfarben, die nicht dem Grün-, Weiß- und Braunglas zugeordnet werden können, zum Grünglas. Bei Trinkgläsern, Autoscheiben und Fensterglas handelt es sich um eine andere Art von Glas. Diese muss also in einen getrennten Recycling-Kreislauf gegeben werden, um keine unnötige Verunreinigung zu verursachen. Kleine Mengen an Glasscherben gehören stabil verpackt in den Restmüll.
Die schwarze Restmülltonne
Gut getrennt bleibt nicht mehr viel für die Restmülltonne. Nur Abfälle, die sich nicht recyceln oder zu anderen Zwecken wiederverwerten lassen und bei denen es sich nicht um Problemstoffe handelt, kommen in die schwarze Restmülltonne.
Weitere Abfälle
Gut erhaltene Altkleider gehören nicht in den Restmüll, sondern in die Altkleiderbehälter oder als Kleiderspende z.B. zur Klawotte Ottobrunn / Kinder & Kreativ bzw. die Klawotte Ottobrunn gebracht oder über nebenan.de angeboten. Zu den seriösen Anbietern von Altkleiderbehältern gehören z.B. „aktion hoffnung Augsburg“ im Innenhof der Bundeswehr-Uni oder diakonia an der Michaelskirche Ottobrunn sowie in der Waldperlacher Straße 46 in München. Bei Überfüllung finden Sie eine Telefonnummer am Container. Größere Mengen Kleidung und anderer Sachspenden können Sie an den Annahmestellen der diakonia (diakonia@info.de) abgeben. Dort werden sie sortiert und in Second-hand-Läden oder dem Sozialkaufhaus weiter verkauft. Die diakonia unterstützt damit aktiv Menschen, die aufgrund schwieriger Lebenslagen oder anderer Beeinträchtigungen nur schwer Arbeit finden.
Schadstoffhaltige Abfälle wie Batterien, Energiesparlampen, Löse- und Reinigungsmittel, Lacke, Altöle, Holz- und Pflanzenschutzmittel müssen zum Wertstoffhof oder Giftmobil gebracht werden. Batterien werden auch von den Verkaufsstellen z.B. Rewe zurückgenommen. Sammelbehälter finden Sie oft im Eingangsbereich.
Vor allem Elektrogeräte enthalten besonders viele wertvolle Bestandteile und können bei Händlern oder Wertstoffhöfen abgegeben werden.
Für Wachs, Korken, CDs und Handys gibt es an vielen Orten spezielle Sammelaktionen und auch Extra-Sammelbehälter an den Wertstoffhöfen.
Sperrmüll wie z.B. Möbel, Altholz und Bauholz gehören nicht in den Hausmüll. Ökologisch sinnvoll ist es alles, was noch nutzbar ist, wiederherzurichten und weiter zu verwenden. Die Kontaktaufnahme zu Sozialbetrieben, die Möbel und Material sammeln und wiederverwenden lohnt sich. Falls keine Reparatur oder Wiederverwendung möglich ist, nimmt der Wertstoffhof Holz und Möbel entgegen. Die diakonia (info@diakonia.de) holt Möbel auf Anfrage auch ab und verkauft sie im Kaufhaus an der Dachauer Straße weiter. Intakte Sachen kann man auch im Cafe Trödel & Tratsch im Haidgraben 1 abgeben.
Hilfreiche Links:
- Wertstoffmobil vom Zweckverband: http://www.zvmso.de/Wertstoffmobil.o42.html
- Sonder- und Problemmüll: http://www.zvmso.de/Sonder-und-Problemmuell.n22.html
- Richtige Müllentsorgung mit dem Abfall-ABC vom Zweckverband: http://www.zvmso.de/Abfall-ABC.n130.html
- Übersicht zu den Abholterminen mit der Abfall-App vom Zweckverband: http://www.zvmso.de/Abfall-App.n134.html
- Unter https://www.awm-muenchen.de finden sich im Bereich Abfallvermeidung Informationen zu den Münchner Repaircafes, Second Hand Läden, Flohmärkten sowie ein Reparaturführer und Leihlexikon