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Einstellen von Zentralheizungen für den Heizkörperbetrieb

Im Folgenden wird auf die Veränderung beim Einstellen von Zentralheizungen eingegangen, die notwendig werden, wenn die Heizleistung zu klein oder der Verbrauch zu groß ist. Auch diese Aussagen gelten für Zentralheizungen, die Heizkörper bedienen, sie gelten nicht bzw. nur teilweise für Fußbodenheizungen.

Steuerungen von Heizungen für alle Heizungsarten lassen Temperaturvorgaben (Zieltemperaturen) sowie Zeit-Programmierung durch Endanwender zu.

 

Diese Temperaturvorgaben und die Thermostateinstellungen der Heizkörper sind jedoch unabhängig voneinander. Zentrale Einstellungen beeinflussen ausschließlich die Heizwassertemperatur. Sie haben nur indirekt Einfluss auf das Raumklima der Räume, da ja die Heizkörperthermostate den Fluss durch die Heizkörper selbst regeln.

 

Zusammenwirken von Vorlauftemperatur und Thermostaten

  • Thermostate an Heizkörpern „wissen“ nicht, welche Einstellungen an zentraler Stelle vorliegen. Sie erhalten von dort nur mehr oder weniger Wärme, schalten aber – bei Erreichen ihrer Zieltemperatur im Nahebereich – eigenständig ab.
  • Die Zentralsteuerung kann in der Regel nicht wie die Thermostate unterschiedliche Räume unterschiedlich bedienen. Sie „weiß“ auch nichts über Thermostateinstellungen der Heizkörper. Sie regelt nur die Temperatur des Heizungswassers.

Die zentralen Vorgaben spiegeln sich nicht in der Raumtemperatur – siehe Fotos:

 

 

 

 

 

 

Mit Ausnahme von (an sich schon seltenen) Zentralheizungen mit Temperaturfühlern im Wohnbereich erfährt die Steuerung der Zentralheizung nichts über die erreichten Temperaturen – erst recht nicht für alle Räume gleichzeitig. Speziellen Gegebenheiten wie Sonnenschein oder Zusatzofennutzung kann damit zentral nicht Rechnung getragen werden. Die Heizungssteuerung zeigt eine viel höhere Temperatur als das Raumthermometer. Für die notwendige Begrenzung der Heizleistung hängt man hier von (nicht vollständig aufgedrehten) Heizkörperthermostaten im Raum ab.

Zentrale Einstellungen

Zum optimalen Heizen  ist  es sinnvoll, die Zentralheizungssteuerung global einzustellen bzw. die Einstellungen nach Wunsch zu verändern. Das betrifft die Regelung der Temperatur des Heizungswassers (Vorlauftemperatur) im Sinne ausreichender Heizleistung bei gleichzeitiger Minimierung des Verbrauchs. Die relevanten Begriffe dafür sind programmierte Schaltzeiten und die Vorlauftemperatur:

  • Schaltzeiten (Heizbetrieb bzw. Absenkung)
    Zeiten für Absenkbetrieb lassen sich meist recht leicht zentral programmieren. Umschalten in den Absenkbetrieb und Einschalten des Heizungsbetriebs lassen sich damit ? an die Nutzerwünsche anpassen. Es gilt die Heizkörper früh genug und lange genug mit Wärme zu versorgen, andererseits aber nicht zu lange, um die Vorteile der Absenkzeiten zu nutzen. Relevant sind dabei die Aufwärm- Heizzeiten für den maximalen Zeitbedarf für das Heizen aller Räume zusammen.
  • Vorlauftemperatur und Heizkurve/Kennlinie

Die Zieltemperatur des Heizungswassers (Vorlauftemperatur) in den Heizperioden zu programmieren ist etwas komplexer: Die Berechnung der Vorlauftemperatur findet gemäß der Heizkurve/Kennlinie in Abhängigkeit von der Außentemperatur  statt. Das Heizwasser wird automatisch auf diese Temperatur gemischt.

Die einstellbaren Parameter der Heizkurve/Kennlinie sind:

  • Der Fußpunkt gibt an, wie hoch bei einer bestimmten Außentemperatur (im Bildbeispiel 20 Grad Celsius) die Vorlauftemperatur sein soll (im Bildbeispiel 25 Grad Celsius). Neben der Möglichkeit diesen Wert direkt im Einstellungsmenü einzustellen, erlauben es einige Steuerungen auch, den Fußpunkt zusätzlich vertikal zu verschieben (im Beispiel wird das Niveau genannt). Diese Verschiebung berechnet sich für einige Heizungen auch aus der an der Steuerung angegebenen Solltemperatur (zuweilen etwas irreführend als Raumsolltemperatur bezeichnet).

Quelle: https://www.viessmann.de/de/wissen/anleitungen-und-tipps/heizkurve-einstellen.html

Die Neigung der Heizlinie (oder auch Steigung genannt) gibt an, um wie viel Grad sich die Vorlauftemperatur pro Grad Abweichung der Außentemperatur von der Außentemperatur am Fußpunkt verändern soll.
Im Beispiel gilt für 0 Grad Außentemperatur eine Differenz von 20 Grad zum Fußpunkt. Bei der angegebenen Neigung von 0,8 ergibt sich relativ zum Fußpunkt eine Vorlauftemperaturerhöhung von 16 Grad, also eine Vorlauftemperatur von 41 Grad Celsius.

Die Vorlauftemperatur definiert – in den jeweiligen programmierten Schaltzeiten – die maximale Heizwassertemperatur. In einzelnen Räumen regeln dann die Heizkörperthermostate die Heizwirkung durch Sperren bei Erreichen der Zieltemperatur.

Kennlinienkorrektur, wann und wie?
Kennlinien und  damit die Vorlauftemperatur sind nach oben anzupassen, falls die gewünschten Raumtemperaturen trotz stark geöffneter Heizkörperthermostate nicht erreicht werden können. Andererseits kann man Kennlinien korrigieren, wenn die Vorlauftemperaturen unnötig hoch und damit energetisch suboptimal sind.

A) Vorgehen beim Erhöhen der Vorlauftemperatur

Die Erhöhung der Kennlinie soll – im Testmodus – bei beinah ganz geöffneten Thermostaten in dem Raum mit der schlechtesten Heizleistung stattfinden.
Die Einstellungen können sich je nach Außentemperatur unterscheiden, müssen also dann auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten stattfinden:

  1. Falls Heizungsschwäche bei gemäßigten Außentemperaturen vorliegt, ist der Fußpunkt das Niveau zu erhöhen.
  2. Falls Heizungsschwäche NUR bei tiefen Außentemperaturen vorliegt, ist die Neigung (Steigung ) zu erhöhen.

Für die Thermostate und das  Prüfen der Auswirkungen ist dabei zu beachten:

  • Thermostate beinahe ganz, nicht aber ganz öffnen. Bei programmierbaren Thermostaten sollen während des Beobachtens der Raumtemperatur Änderungen der Zieltemperaturen und programmierte Thermostat-Schaltvorgänge vermieden werden.
  • Prüfung nach einer Wartezeit von 2-3 Stunden, nach Absenkzeiten evtl. mehr.
  • Die Raumtemperatur ist am besten mit einem Raumthermometer zu prüfen. Die Anzeigen der Thermostattemperatur (sowohl Soll als auch Ist) sind irreführend.

Anders als man zuweilen lesen kann, sind die Thermostate im  Alltagsbetrieb nicht vollständig aufzudrehen. Voll aufgedrehte Thermostate sperren gar nicht, es findet also folglich gar keine Regulierung im Raum mehr statt.

B) Vorgehen zum Absenken der Vorlauftemperatur

Im Sinne niedrigen Energieverbrauchs sollten Vorlauftemperaturen möglichst niedrig gehalten werden. Dies ist ganz besonders wichtig für Wärmepumpen, da diese ihren besten Wirkungsgrad bei Niedrigtemperaturen haben.

Auch hier findet das durch Anpassung der Kennlinie zu unterschiedlichen Zeitpunkten statt:

  1. Falls die Heizkörpertemperatur bei niedrigen Außentemperaturen unnötig hoch wird, sollte man die Neigung reduzieren.
  2. Falls die Heizkörpertemperatur auch bei gemäßigten Außentemperaturen unnötig hoch wird, sollte man den Fußpunkt reduzieren.

Fall 3) könnte z.B. nach zu großen Veränderungen gemäß 2), Fall 4) könnte nach zu großen Veränderungen gemäß 1) auftreten.

Das Kriterium „Zu hohe Heizkörpertemperatur“ lässt sich allerdings schwer definieren und messen. Eine mögliche Vorgehensweise zur Optimierung ist:

  • Reduktionen gemäß 3) und 4) durchzuführen, bis die Heizleistung zu schwach wird
  • um danach gemäß 1) und 2) nach oben zu korrigieren

Alle Korrekturen der Kennlinie müssen in der Regel iteriert werden, bis man die optimalen Einstellungen gefunden hat. Wie oben angedeutet kann das insbesondere bei veränderten Außentemperaturen notwendig sein.
Mehr zu Einstellungen an Heizkörperthermostaten finden Sie in unserem Artikel „Sparsamkeit und Heizkomfort vereinbaren durch die richtigen Einstellungen.“