Neue artenreiche Blumenwiese auf dem Vivamus – Grünanger in Unterbiberg – ein Lebensraum für Biene, Hummel, Schmetterling und Co entsteht
Der Grünanger nördlich der Zwergerstraße in Unterbiberg bietet mit seinen weiten Rasenflächen und den Bänken an den Randstreifen den Bürgern viel Platz zum Spazierengehen und Verweilen im Grünen. Kinder nutzen das Gelände auch gerne zum Ballspielen. Mit seinen regelmäßig gemähten, kurzen Rasenflächen bietet die Fläche jedoch allerdings recht wenig für unsere heimische Insektenwelt, die auf Blüh- und Futterpflanzen, sowie geeigneten Nistmöglichkeiten angewiesen ist.
Um nun in Unterbiberg etwas gegen den rapiden Artenschwund bei den Insekten zu tun, hatte sich der Arbeitskreis „SOS Natur“ des Bürgerbeteiligungsprojektes „Neubiberg for Future“ überlegt, dass sich ein Teil der Rasenfläche gut zur Anlage einer Wiese mit heimischen Blühpflanzen eignet, um hier Bienen, Hummeln und anderen Insekten Nahrung und Lebensraum zu bieten und somit den Grünanger ökologisch etwas aufzuwerten. Der Vorschlag wurde bei der Gemeinde eingebracht und genehmigt.
Gesagt, getan! Durch die Pandemie hatte sich die Realisierung des Projektes etwas verzögert, doch Mitte September war es dann endlich soweit. In einer Gemeinschaftsaktion von Aktiven der Arbeitsgruppe und Mitarbeitern des Bauhofes wurde die Fläche in der Mitte des Grünangers bearbeitet: zunächst musste der bisherige Rasenbewuchs entfernt, die Fläche von vielen größeren Steinen befreit und mit einer Mischung aus Erde und Sand bedeckt werden, denn viele der heimischen Wild- und Blühpflanzen benötigen mageren, nährstoffarmen Boden um zu gedeihen. Durch Intensivierung der Landwirtschaft und zunehmendem Nährstoffeintrag über die Luft werden jedoch magere Flächen immer seltener. Aus diesem Grund ist das Anlegen einer solchen Magerfläche eine sinnvolle Naturschutzmaßnahme.
In der Mitte der Wiese wurde eine Sand-Schotterfläche mit Steinhäufen als weiteres Strukturelement angelegt. Dort sollen sich weitere Pflanzenarten ansiedeln, die an karge Sandflächen angepasst sind. Zudem können dort sandbrütende Insekten, wie z.B. Grabwespen und Sandbienen ihre Niströhren graben. Der vorbereitete Boden musste dann noch sorgfältig gemischt und geglättet werden, bevor die Saatmischung ausgebracht wurde. Die Saatmischung enthält zahlreiche, regionale und überwiegend mehrjährige Wild- und Blühpflanzen, die einer Vielzahl von Insektenarten Nahrung und Wohnraum bieten. Generell gilt, dass Wiesen, die nur ein- bis zweimal pro Jahr gemäht werden, deutlich mehr Insektenarten beherbergen als ständig kurzgehaltene Grünflächen.
Nun hofft der Arbeitskreis, dass Alles gut anwächst und unsere Sinne sich schon ab dem nächsten Frühjahr an blühenden Wildblumen erfreuen und sich eifriges Flattern und Gesumm auf der Fläche einstellt. Hilfreiche Tipps für einen naturnahen Garten, der zahlreichen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat bietet, veröffentlichte der Arbeitskreis „SOS Natur“ bereits mit einem Artikel in der nanu-Ausgabe 3/20. Der Arbeitskreis plant weitere Projekte, um der Natur in Neubiberg mehr Raum zu geben. So findet noch in diesem Herbst auf verschiedenen Flächen eine Pflanzaktion von Frühblüher-Zwiebeln statt, die in Kooperation mit der Ortsgruppe des BUND Naturschutz sowie der Agenda21 erfolgen wird. Interessierte Bürger können sich gerne jederzeit der Aktivgruppe „SOS Natur“ anschließen, um sich für die Natur in Neubiberg mit guten Ideen und Tatkraft einzusetzen.
Autoren: Brigitte Natzke und Lukas Diehl, Fotos: Lukas Diehl