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Nachhaltig Heizen

Nachhaltig Heizen

Mit einer neuen und umweltfreundlichen Heizung lässt sich nachhaltig heizen und damit viel Energie und CO2 einsparen. Klimawandel, steigende CO2-Bepreisung für Öl und Gas und gesetzliche Vorgaben zur Heizungserneuerung wie das Gebäudeenergiegesetz (GEG, Nachfolger des EnEV) sind gute Argumente für Hausbesitzer, ihre Wärmeversorgung nachhaltig umzustellen. Das kann ein vollständiger Heizungstausch sein oder die bestehende Anlage wird um eine nachhaltige Komponente ergänzt, wie zum Beispiel eine Solarthermieanlage. Das Angebot an nachhaltigen Wärmeerzeugern hat sich in den letzten Jahren durch Holzheizungen, Wärmepumpen und Brennstoffzellen vielfältig erweitert. Dieser Beitrag soll Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Heizungstypen geben.

100 % Biogas

Wenn Sie eine Gasheizung haben, ist der Wechsel zu einem Gasanbieter mit 100 % Biogas der schnellste und einfachste Weg, den ökologischen Fußabdruck zu senken. Sowohl für Hauseigentümer, als auch in manchenFällen für Mieter ist der Wechsel problemlos möglich – ohne Unterbrechung der Gasversorgung, denn diese ist gesetzlich garantiert. Biogas entsteht durch die Vergärung von Biomasse aus biogenen Reststoffen oder nachwachsenden Rohstoffen. Dabei sollen alle Verarbeitungsschritte möglichst umweltverträglich sein, z.B. kurze Lieferwege oder Verzicht auf Glyphosat beim Anbau der Biomasse. Analog zu Ökostrom-Anbietern, die in das europäische Stromnetz einspeisen, beliefern Biogasanbieter das europäische Gasnetz.

Biogastarife können teurer als konventionelles Erdgas sein, dafür ist Biogas aber kein fossiler Energieträger. Wichtig bei der Tarifwahl ist ein möglichst hoher Anteil an Biogas – am besten „100 % Biogas“, so ist sichergestellt, dass kein fossiles Gas beigemischt ist. Einen guten Überblick über Biogasanbieter und auch weiterführende Informationen zu sogenannten Klima- oder Ökogas-Angeboten finden Sie auf utopia.de

Solarthermie

Solarthermie ist schon fast ein Klassiker der nachhaltigen Wärmeerzeugung und auch für ältere Bestandsgebäude geeignet. Bei der Solarthermie wird die Sonnenenergie mittels Kollektoren auf dem Dach direkt in Wärme umgewandelt, die über einen Wärmespeicher im Haus für die Warmwasserbereitung oder auch zur Heizungsunterstützunggenutzt werden kann. Solarthermie-Kollektoren haben einen hohen Wirkungsgrad von ca. 50 % der einstrahlenden Sonnenenergie. Damit reduziert sich bei einem gut isolierten Haus der Energieverbrauch um bis zu 30%. Brenner können in der Sommerzeit bis zu 5 Monate abgeschaltet bleiben, was deren Lebensdauer merklich verlängert und durch die Reduktion von Wartung und Reparaturen zusätzlich Geld spart. Ob Ihr Dach gut für Solarthermie geeignet ist, können Sie im Solarpotenzialkataster
für den Landkreis München direkt online feststellen.

Die BAFA fördert den Einbau einer Solarthermie-Anlage mit bis zu 30 % der Kosten, die Gemeinde Neubiberg fördert ebenfalls Installationen von Solarthermie. Die Agenda 21 Ottobrunn-Neubiberg und die Initiative Neubiberg Klimaneutral 2035 bieten ausführliches Infomaterial zur Installation einer Solarthermie-Anlage.

Wärmepumpen

Wärmepumpen entziehen Umweltwärmequellen wie Erde, Luft oder Grundwasser die Wärme und „pumpen“ diese auf ein höheres Temperaturniveau, so dass sie für die Beheizung nutzbar ist. Dazu benötigt die Wärmepumpe elektrischen Strom. Es handelt sich also um ein umgekehrtes Kühlschrankprinzip.

Wärmepumpen sind besonders effizient bei gut gedämmten Häusern mit Flächenheizungen (Fußbodenheizungen), da diese Gebäude nur eine niedrige Vorlauftemperatur im Heizsystem benötigen. Daher
werden immer mehr Neubauten heute mit Wärmepumpen ausgestattet. Aber auch in Bestandsgebäuden können moderne Wärmepumpen effektiv eingesetzt werden, bedarfsweise mit kleineren Anpassungen am Heizsystem. Im Betrieb sind Wärmepumpen wartungsarm.

Für den elektrischen Strom zum Betrieb der Wärmepumpe soll idealerweise selbsterzeugter Strom aus einer eigenen PV-Anlage oder Ökostrom genutzt werden. In dieser Kombination sind Wärmepumpen weitgehend klimaneutral. Sie werden von der BAFA mit bis zu 45 % der Einbaukosten gefördert. Auch die Gemeinde Neubiberg fördert Wärmepumpeninstallationen.

Umfangreiche Informationen zu Wärmepumpen, deren Einsatz in Bestandsgebäuden und Kostenbeispiele finden Sie auf der Seite von Neubiberg Klimaneutral 2035.

Pelletheizungen

Holzbasierte Heizungen im Privatbereich, sogenannte Pelletheizungen, sind weitgehend klimaneutral und erreichen heute einen hohen Wirkungsgrad von 90 %. Sie sind etwas aufwändiger zu warten, vergleichbar etwa mit Ölheizungen und benötigen gegenüber Gasheizungen mehr Platz. Auch ist die Feinstaubbelastung gegenüber Öl und Gas höher, moderne Anlagen unterschreiten aber alle Grenzwerte deutlich.

Die Installation einer Pellet-Heizung wird von der BAFA mit bis zu 45 % der Kosten und auch von der Gemeinde Neubiberg gefördert. Mehr Informationen zu Pelletheizungen finden Sie unter energie-experten.org.

Fernwärme aus Tiefengeothermie

Neubiberg verfügt über ein Fernwärmenetz, welches die Stadtwerke München betreiben. Das Netz speist sich aus einer Tiefengeothermie-Anlage in Kirchstockach bzw. aus dem Biomasse-Heizkraftwerk in Taufkirchen. Diese Anlagen betreiben ebenfalls die Stadtwerke München. Im Tiefengeothermie-Kraftwerk wird aus einer Tiefe von ca. 4.000 m Wasser, das dort eine Temperatur von bis zu 138 °C hat, an die Oberfläche gepumpt. Über Wärmetauscher wird das Wasser des Fernwärmenetzes erhitzt. Der Wärmetransport im Fernwärmenetz ist sehr effizient, der Verlust zwischen Erzeuger und Hausanschluss beträgt weniger als 1 °C. Diese Art der Wärmegewinnung kommt ebenfalls ohne fossile Energieträger aus und gilt damit als weitgehend klimaneutral.

Daher fördert die BAFA den Fernwärmeanschluss mit bis zu 45 % der Kosten, ebenso fördert die Gemeinde Neubiberg diesen.

Für den Anschluss Ihres Hauses an das Fernwärmenetz muss das Netz bereits in Ihrer Straße verlegt sein. Von dort wird eine Zuleitung zum Haus gelegt und über einen kompakten Wärmetauscher mit dem Heizsystem des Hauses verbunden. Ein Fernwärmeanschluss ist sehr platzsparend, nahezu wartungsfrei und die Betriebskosten sind gut kalkulierbar, da die Preise an Verbraucherindizes gekoppelt sind.

Brennstoffzellen

Brennstoffzellen sind ein in Deutschland noch wenig verbreiteter aber hocheffizienter Energieerzeuger mit einem Gesamtwirkungsgrad von über 90 %. Dabei erzeugen Brennstoffzellen Strom und Wärme gleichzeitig aus Wasserstoff und Sauerstoff mittels elektrochemischer Reaktion. Als Abgas bleibt Wasserdampf übrig. Die Herausforderung besteht in der Bereitstellung des Wasserstoffs. Aktuelle Brennstoffzellen erzeugen diesen aus Erdgas. Aufgrund der Effizienz der Brennstoffzelle reduziert sich der CO2- Ausstoß um ca. 50 % gegenüber Gas-Brennwert- Geräten. In Zukunft könnte Wasserstoff mit Hilfe von überschüssigem Strom aus Windkraft oder Photovoltaik in großen Mengen direkt zur Verfügung stehen und so die Abhängigkeit vom Gas reduzieren.

Die Installation von Brennstoffzellen fördert die KfW über das KfW-Förderprogramm 433. Die Gemeinde Neubiberg fördert diese ebenfalls.

Für welche Heizform Sie sich auch entscheiden, es lohnt sich stets eine Energieberatung zu beauftragen. Die Energieagentur Ebersberg-München bietet eine neutrale Beratung zu Möglichkeiten der Heizungserneuerung und deren Förderung.