Ein weiterer Beitrag vom AK „SOS Natur “ zur Förderung der Artenvielfalt.
Manche SpaziergängerInnen durch den Grünanger in Unterbiberg mögen sich über den Sandhügel gewundert haben, der seit Kurzem in der Mitte der eingezäunten Wildblumenwiese zu sehen ist. Nein, das ist kein Sandkasten für spielende Kinder, sondern ein sogenanntes Samarium. Es handelt sich hierbei um eine Nisthilfe für Wildbienen, Hummeln und andere bodenbrütende Insekten.
Einige GartenbesitzerInnen haben ja als Hilfe für unsere Wildbienen mittlerweile Insektenhotels – also Nisthilfen für Insekten – in ihrem Garten oder auf dem Balkon angebracht. Das ist gut so. Es gibt auch schon viele geeignete Produkte zu kaufen bzw. Anleitungen zum Selber basteln. Geeignet heißt ohne Verwendung von unnützen Tannenzapfen oder aufgesplitterte Holzröhren, an denen sich die Bienen die empfindlichen Flügel aufreißen können.
Doch kaum einer weiß, dass nur ein Viertel der Wildbienen diese Art von Nisthilfen überhaupt nutzt. Denn dreiviertel aller Wildbienenarten sind Erdnister, wie z.B. Erdhummel, Grabwespe oder Sandbiene. Das sind überwiegend solitärlebende Arten, die ihre Brutröhren und Nester in den Boden auf freien, aber geschützten Flächen mit geeignetem Untergrund – d. h. nicht zu hart und nicht zu weich – graben. Darin legen sie ihre Eier ab und verschließen dann die Röhren, manche der Tiere überwintern auch in solchen Höhlen.
Den Wildbienen machen nicht nur Pestizideinsatz und Futtermangel zu schaffen, sondern auch fehlende geeignete Nistplätze in unseren aufgeräumten Landschaften und Gärten.
Die Wildblumenwiese auf dem Grünanger wurde im Herbst 2020 von der Arbeitsgruppe „SOS Natur“ von „Neubiberg for Future“ angelegt. In der Mitte wurde damals bewusst ein rundes Areal von Saatgut freigehalten, um eben für bodenbrütende Insekten einen Nistbereich zu schaffen. Mittlerweile ist dieses Areal zugewachsen, sodass unsere Arbeitsgruppe sich entschlossen hat, hier ein richtiges Sandarium anzulegen.
Dazu wurde zunächst der Bewuchs entfernt, eine kleine Kuhle ausgehoben und der Sand aufgehäuft. Die Suche nach dem passenden Sand erwies sich im Vorfeld als Herausforderung, denn nicht jeder Sand ist dafür geeignet. Es muss sich um ungewaschenen, grobkörnigen Sand handeln, der den Brutröhren eine gewisse Stabilität verleiht, damit sie nicht zusammenfallen. Dank des Engagements von Frau Karl vom Umweltamt der Gemeinde konnte das passende Material gefunden werden und wurde uns vom Bauhof angeliefert. Der Sandhügel wurde dann noch mit losen Steinen und einigen alten Backsteinen eingefasst, auch das bietet Nistgelegenheiten und Schutz und verleiht der Stelle auch ein gutes Mikroklima. Drum herum wurden dazu noch Totholz wie Äste und Wurzelholz aufgebracht, denn die Tiere brauchen solches Material, um ihre Brutröhren zu verschließen. In die Mitte setzten wir noch ein Stück Baumstamm mit Nistlöchern.
Die Stelle wird nun hoffentlich gut angenommen, denn viele solcher Nistplätze gibt es nicht mehr und der Rückgang der Insektenpopulationen ist weiter dramatisch.
Aber jeder kann auch im eigenen Garten etwas für die Artenvielfalt tun: z. B. durch Anlegen eines kleinen Sandariums an einem sonnigen Standort nach obigem Beispiel. Dazu gehört auch das Angebot von geeigneten nektar- und pollenspendenden Futterpflanzen von Frühjahr bis Herbst. Sehr hilfreich sind hier auch Kräuter, von denen man einige blühen lässt. Besonders förderlich für die Biodiversität im Garten ist auch etwas mehr Mut zur Wildnis, wie Wildkräuter wachsen lassen, einige unaufgeräumte Ecken mit Totholzstapeln und Steinhaufen, dazu heimische Gehölze und Hecken. Praktische Tipps für ökologisches Gärtnern finden Sie auch in unserem Artikel „Mehr Artenvielfalt im Garten“ auf dieser Homepage.